Freundschaft beginnt mit zwei Buchstaben

boys-1149665_1280Es ist erstaunlich, was man bei einem Gespräch alles lernen kann. Heute habe ich einen lieben Freund getroffen und mit ihm mal wieder über Gott und die Welt gesprochen. Er selbst ist auch hochsensibel und hat eine wundervolle Eigenschaft: Er kann komplizierte Dinge so simpel machen.

Heute hat er mich mal wieder zum Staunen gebracht. Wir unterhielten uns über sein Leben in Deutschland und wie er die Deutschen als Amerikaner so wahrnimmt. Er lachte und meinte, dass er die Kassiererinnen und Angestellten in dem Laden bei ihm um die Ecke mittlerweile alle kennen würde. Eine wäre sogar so nett und würde mit ihm Deutsch üben. Als ich ihn fragte, wie er das geschafft habe, sagte er nur:

Freundschaft beginnt mit zwei Buchstaben: Hi!

Natürlich ist das etwas, was jeder weiß, aber dennoch steckt in dieser Aussage so viel mehr. Jeder weiß, dass eine Freundschaft nur dann beginnen kann, wenn man in Kontakt miteinander tritt. Also muss man den anderen ansprechen.

Eigentlich ist das spannende nicht der Anfang, sondern die Schritte, die zwischen dem „Hi“ und der Feststellung „Wir sind Freunde“ liegen. Aber das muss man zum Beispiel den Amerikanern lassen. Sie haben gelernt über ihre locker lässige Art und ihre berühmte „How are you?“-Höflichkeit wie man Leute nicht nur ansprechen, sondern gleich Freundschaften knüpfen kann.

Mein Freund setzte hinzu, dass er gerne die Mitarbeiter eines Geschäfts mit Namen anspricht. Für Deutsche ist das super seltsam und verwirrt sie zutiefst, wenn man es tut. Aber trifft man denjenigen wieder an der Kasse und flötet sein übliches „Wie geht es Ihnen Frau Müller?“ über das Band, kann es tatsächlich eine kleine Bekanntschaft werden. Ich persönlich frage mich immer noch, ob es übertrieben, oder genial ist.

Mittlerweile tendiere ich zu genial. Denn ich habe gesehen, dass ein anderer Freund von mir mit einer ähnlichen Methode super zurecht kommt und tatsächlich in vielen Geschäften sehr freundlich zu übermäßig zuvorkommend behandelt wird. Die Kassierer und Mitarbeiter kennen ihn und sind dann auch bereit ihm eher zu helfen. Ich spreche hier nicht über Vorteilserschleichung. Aber über ein vielleicht besseres Miteinander.

Nun ist es beschlossen! In meiner neuen Heimat werde ich das auch versuchen. Die Marktfrau und jeder, der ein Namensschild trägt, wird mit Namen angesprochen und zwar immer!… naja, wenn ich mich traue.

Amerikanische „How are you“-Grüße, deine Ella

 

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